Photos Teeradon Thongsaard
Die französische Künstlerin Justine Emard zeigte in der Maschinenhalle auf Zeche Zollern mit Anima zwei Arbei- ten, die über alternative Formen eines zukünftigen Fort- schritts spekulieren, in denen Natur, Mensch und Technik auf neue Art und Weise miteinander interagieren. The Birth of the Robots (2019–2022) beschäftigt sich mit dem Traum von der lebendigen Maschine. Was würde passieren, wenn der Mensch ein künstliches Abbild seiner selbst schaffen könnte? Werden Mensch und Maschine miteinander aus- kommen, wenn sie sich einmal auf Augenhöhe begegnen? Justine Emard kombinierte hierfür historische Zeichnungen von Kompressoren und Fördermaschinen mit Illustrationen von Robotern und mechanischen Körperteilen. Die Moti- ve auf fünf Bannern traten in Dialog mit den stillgelegten Maschinen und stellten assoziative Verbindungen zwischen vergangenen und aktuellen technologischen Innovationen
her. Supraorganism(2021)isteinereaktiveInstallation,die von einer künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Geblasene Glasskulpturen verwandelten den Keller der Maschinen- halle auf Zeche Zollern in eine traumartige Kulisse. Die Module werden durch Licht und Motoren zum Leben er- weckt und sind über ein Netzwerk miteinander verbunden. Ein maschinelles Lernsystem, das die Installation animiert, wurde an den Aktivitäten eines Bienenvolkes trainiert. Die KI berechnet Vorhersagen zukünftiger Bewegungsabläufe der Insekten und übersetzt sie in Licht und Sound. Durch die Bewegung der Besucher:innen aktiviert, erwachte der künstliche Organismus »zum Leben«. Mensch, KI, Raum und Installation verbanden sich zu einem symbiotischen Supraorganismus, der immer neue Licht- und Klangsitua- tionen produzierte.